Rückgang oder Erhalt der Artenvielfalt?

Die Bestände des Kibitzes, welcher charakteristisch für die norddeutsche Feldflur war, sind deutschlandweit zwischen 1990 und 2013 um 80% zurückgegangen, bei Rebhühnern sogar um 84%. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch bei anderen wildlebenden Wirbeltieren, Reptilien, Amphibien und Insekten sowie Pflanzen. Dieses geht aus dem Agrarreport 2017 hervor, den das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht hat. Die Hauptursache ist die intensive Landwirtschaft, welche auf immer größeren Flächen in Monokulturen mit Hilfe von Agrarchemikalien einige wenige Kulturpflanzen anbaut. Was in den flurbereinigten Flächen fehlt, sind Rückzugsräume sowie Nahrungsmöglichkeiten für Wildtiere wie z.B. blühende Wegränder, Hecken oder auch Acker“un“kräuter. Auch die Honigbiene – nicht nur Honiglieferant, sondern auch wichtige Helferin bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen – hat es unter diesen Bedingungen schwer genügend Futter zu finden. Wie andere Insektenarten auch leidet sie darüber hinaus unter den Spritzmitteln, welche z.B. am Raps haften.

Neben der Honigbiene haben es viele weitere Kulturpflanzen und Nutztiere schwer unter heutigen Bedingungen zu überleben – nämlich alle solche, welche nicht auf Höchstleistungen gezüchtet wurden. Doch viele dieser „alten“ Nutztierrassen oder Kulturpflanzen haben Eigenschaften, welche den modernen Sorten oder Rassen bei der einseitigen Züchtung auf Leistung verloren gegangen sind. So fördert beispielsweise die moderne Weizenzüchtung die Bildung von Stoffen, welche für eine Weizen- oder Glutenunverträglichkeit sorgen, wohingegen einige „alte“ Sorten eine ausgewogenere Eiweißzusammensetzung aufweisen und auch für AllergikerInnen verträglich sein können.

Viele traditionelle Sorten sind wesentlich widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und benötigen zum Wachstum weniger (externe) Nährstoffe. Sie lassen sich also ohne Spritzmittel und Kunstdünger anbauen – was kaum im Interesse der Agrarchemiefirmen wie Bayer oder Syngenta sein dürfte.

Es gibt einige Vereine, welche die traditionellen Sorten und das Wissen über deren Nutzung erhalten und pflegen wie z.B.: Dreschflegel e.V., Verein zur Erhaltung und Rekultivierung der Nutzpflanzenvielfalt (VERN), der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), der Verein pro specie rara, Arche Noah… und auch unser FreiLand e.V.

Was du tun kannst:

Von diesen Vereinen kannst auch du Saatgut bestellen, in deinem Garten anbauen und so mit dazu beitragen die Vielfalt zu erhalten.

Das können die meisten nicht, wenn es um die Erhaltung bedrohter Nutztierrassen geht. Aber bei Nutztieren heißt es: „Esst, was ihr erhalten wollt“, denn dadurch werden diese Tiere auf Höfen ge- und erhalten. Ansonsten setzt sich z.B. die Gesellschaft zur Erhaltung von bedrohten Haustierrassen (GEH) für seltene Nutztiere ein.

Alle diese Vereine freuen sich natürlich über Spenden für ihre Arbeit.

Was wir tun:

  • Wir setzen für die Zugarbeit rheinisch-deutsche Kaltblüter ein, deren Bestände – nach dem Einzug des Treckers in die Landwirtschaft – drastisch zurück gegangen sind.
  • Durch Pferdearbeit schonen wir den Boden, so dass die Bodenlebenwesen sich vermehren können – unsere wichtigsten Helferchen.
  • Wir wirtschaften ohne Agrarchemikalien und Kunstdünger, pflanzen Blühstreifen zwischen den Kulturen an, säen gerne auch traditionelle Kulturplanzen aus, schaffen Biotope z.B. durch Steinhaufen oder Hecken am Feldrand.